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Didymocorypha lanceolata (Fabricius, 1798)
Adultes Männchen
Herkunft und Vorkommen
Didymocorypha lanceolata ist in Indien, Nepal und Sri Lanka nachgewiesen. Die hier beschriebenen Tiere stammen aus dem indischen Bundesstaat Goa (IGM-Nr. 101).
Äußere Merkmale und Sexualdimorphismus
Die Art besitzt eine sehr bizarre Körperform, die an einen Zweig oder Halm erinnert. Diese Wirkung wird durch einen langen Vertexauszug noch verstärkt, durch den die Konturen des Kopfes nahezu aufgelöst werden. Didymocorypha lanceolata ist hellbraun bis beige gefärbt und kann schwarze Sprenkler auf der Dorsalseite aufweisen.
Die Geschlechter sind im Imaginalstadium sehr gut anhand der Flügel zu unterscheiden. Während die Männchen diese ausbilden, sind sie bei den Weibchen vollkommen reduziert. Zudem werden die Weibchen mit etwa 3,5cm Körperlänge größer als die etwa 3cm großen Männchen. Die Larven sind nur durch zählen der Abdominalsegmente zu bestimmen, wobei die Weibchen 6 und die Männchen 8 aufweisen.
Verhalten
Didymocorypha lanceolata ist extrem schreckhaft. Die Tiere reagieren auf Störungen sehr empfindlich und beginnen relativ schnell nach Öffnen des Terrariums umher zu rennen, worauf besonders geachtet werden sollte.
Die innerartliche Aggressivität ist so gut wie nicht ausgebildet, weshalb sich eine Gruppenhaltung anbietet. Bei der Haltung konnte ich keinerlei Verluste durch Kannibalismus beobachten.
Die Männchen sind gute Flieger, worauf man beim Öffnen des Terrariums achten sollte.
Haltungsbedingungen
Adultes Weibchen mit schwarzen Sprenklern
Entsprechend dem Herkunftsgebiet sollten Tagestemperaturen zwischen 25 und 32 °C angestrebt werden, die Nachttemperaturen sollten bei etwa 20 °C liegen. Die Luftfeuchtigkeit muss nicht zu hoch sein, Sprühen alle 2 bis 3 Tage reicht völlig aus. Als Einrichtung eignen sich dünne Äste, ggf. mit Blattwerk. Als Substrat genügt Küchenrolle, wobei Terrarienhumus oder ähnliches auch gut geeignet ist.
Eine Einzelhaltung der Tiere ist nicht nötig. Bei Gruppenhaltung genügt eine Terrariumgröße von 20x20x20cm für etwa 5 bis 6 adulte Tiere völlig.
Als Futter bietet sich Drosophila hydei an, viel größere Beute kann Didymocorypha lanceolata wegen der grazilen Fangbeine kaum überwältigen. Stubenfliegen dürften noch angenommen werden, während Goldfliegen zu groß sein dürften. Meine Tiere wurden als Imagines mit D. hydei gefüttert.
Nachzucht und Aufzucht
Das Verpaaren von Didymocorypha lanceolata stellt kein Problem dar. Die Tiere sind nach etwa 1-2 Wochen geschlechtsreif und paarungsbereit.
Die Ootheken wurden bei etwa 30°C am Tag und 20°C Nachts mit einer hohen Luftfeuchtigkeit gezeitigt. Nach etwa 4 bis 5 Wochen schlüpfen die Jungtiere, im Durchschnitt nur etwa 4 bis 5 Stück. Diese sind aufgrund ihrer geringen Körpergröße mit Drosophila melanogaster zu füttern. Nach mehreren Häutungen nehmen die Larven auch D. hydei an.
Da die Schlupfquote extrem niedrig ausfiel, ist zu vermuten, dass die oben genannten Zeitigungsbedingungen oder eventuell auch die Haltungsbedingungen fehlerhaft sind. Da mein Zuchtstamm aufgrund der geringen Schlupfquoten schnell ausstarb, konnten keine weiteren Versuche mit veränderten Bedingungen gemacht werden. Allerdings berichten andere Züchter bei den gleichen Parametern von Schlupfgrößen um die 20 Tiere.
Diagnose
Didymocorypha lanceolata ist schon aufgrund des bizarren Habitus ein sehr interessanter Pflegling, der noch dazu nur sehr wenig Platz benötigt. Das Verfüttern von Drosophila spp. ist allerdings zumindest beiden kleineren Larven unbedingt vonnöten, was viele Halter abschreckt.
A. Weide